Roman
Textprobe 1
aus dem 2. Roman aus einer noch nicht veröffentlichten Romanreihe
Berlin 2009
3
Die Liebe taucht mich (in Wolken) in ein obszönes Leben. Wie wilde Tiere fallen wir übereinander her. Ich fühle mich plötzlich so dumm. Ich weiß nicht mehr wer ich bin und wohin ich gehen will. Alle Äußerungen stimmen schon nach fünf Minuten nicht mehr. Ich fühle mich geschrumpft und zugleich riesig, kurz vor meinem Zerbersten aufgeblasen und identitätslos schwebenden Trieben ausgeliefert. Ich bin nicht mehr die Person die ich einmal war, laufe wurzellos mit glühender Blume durch Zeit und Raum.
Jede Minute mit Veit ist zugleich eine endlose Freude, ein trauriger Abschied und eine gigantische Vorfreude auf das was noch kommen kann. Ich weiß nicht wie ich diese Liebe ertrage! Ich kann Veit auch nicht beschreiben! Er steckt permanent in meinem Körper, in meiner Brust, in meiner Stirn, selbst meine Zehen sehen jetzt nach seinen Zehen aus. Veits Zunge erweckt jeden Zentimeter meines Körpers, er kitzelt mich wieder lebendig.
Wenn ich darüber nachdenke fühle ich einfach nur ein großes Tier das in mir haust. Veit verjagt zu jeder Zeit die Staubkörner der Vergangenheit aus meinen Poren.
Veit steht plötzlich mit beiden Beinen in meinem Leben. Ich muss das Unmögliche begreifen. Ich lebe in einem Zeitfenster, steige in einen Zug, fahre an surrealistischen Landschaften vorbei und steige an der Station Unmöglichkeit wieder aus. Veit wartet schon am Bahnsteig. Er holt mich in unseren unmöglich realen Alltag ab.
(Ich weiß, das ist nur eine vorübergehende Blase. Nicht aufstechen! – sonst entzündet sie sich!)
…